Aus dem Inhalt der Ausgabe SKS 6.2020
Die Vorgaben für barrierefreie Bäder sind streng. Sie beginnen bei der Breite der Zugangstür, die mit einem Rollstuhl durchfahren werden kann, und enden längst nicht beim unterfahrbaren Waschbecken. Wichtig ist vor allem die Einhaltung von Bewegungsflächen vor den Sanitärobjekten. Dazu kann unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Duschfläche zählen.
Während die „Neue Züricher Zeitung“ schimpft, ein weiteres Privatmuseum wie das Brückenmuseum „The Twist“ mit seinen 1 000 Quadratmetern Nutzfläche wäre das Letzte, was ein Planet namens Erde noch braucht, schwärmen andere in höchsten Tönen von einem architektonischen Highlight mitten in eine Naturidylle Norwegens, etwa eine Stunde Fahrzeit Richtung Norden mit dem Auto von Oslo entfernt.
Man könnte trefflich darüber streiten, ob man der Architektur eines Gebäudes dessen Bestimmung ansehen muss. Muss man also eine Feuerwache schon am architektonischen Outfit als solche erkennen? Die Regenburger Stadtplaner mitsamt dem Büro Diezinger Architekten (Regensburg / Eichstätt) haben das verneint.
Schon beim ersten Anblick unverkennbar: Der Neubaukomplex mit Pfarrzentrum und Kindertagesstätte St. Konrad in Neuss ist etwas ganz Besonderes. In der Tat haben Bauherr, Architekt, die ausführenden Handwerker und die beteiligten Partner aus der Industrie eine Besonderheit geschaffen: Denn erstmals überhaupt wurde bei einem Hochbauprojekt das Konzept der gebundenen Systembauweise aus dem Garten- und Landschaftsbau angewandt.
Architektur international sind keineswegs imposante Hochhausprojekte der Superlative, wie sie gerne als Image bildende Referenzen internationaler Architekturbüros vorgezeigt werden. Es geht auch in sehr viel menschlicheren Dimensionen. Diese gehen nur zu schnell verloren, wenn man zu Beispiel über das Marina Bay Sands Hotel mit 140 Meter-Infinity-Pool auf dem Dach in Singapur spricht. Oder, um in der Nähe zu bleiben, über das „Projekt Four“, jene Hochhäuser, die die Frankfurter Skyline demnächst komplettieren sollen.
Wie in anderen Metropolen ist die Nachfrage nach Wohnraum auch in Stuttgart riesig. Dennoch darf auf freien, unversiegelten Flächen im Stadtgebiet nicht mehr gebaut werden: Der Anteil an Grünflächen soll damit geschützt werden und so das Klima im berüchtigten Stuttgarter „Talkessel“ erträglicher werden. Nachverdichtung lautet also das Zauberwort, auf das die Politik setzt und dafür gute ökologische Gründe ins Feld führt.