23 02. 2024

Deutsche Steinzeug auf dem Weg zum Neustart

Die Krise in der deutschen Szene der Hersteller keramischer Fliesen fordert weitere Opfer. Nach dem Insolvenz-Antrag der Steuler Fliesengruppe im vergangenen Jahr (SKS berichtete) hat Mitte Februar 2024 jetzt auch die Deutsche Steinzeug Cremer Breuer AG und ihre Tochter Agrob Buchtal Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsbericht Bonn. Auch bei der Steuler Fliesengruppe begann alles mit dem Eigenverwaltungs-Verfahren. Am Ende standen allerdings Stilllegungen und Zerschlagung.

Dieter Schäfer, CEO Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG (DSCB), ist davon überzeugt, diesem Schicksal zu entgehen. Vielmehr soll auf diese Weise ein Weg gefunden werden für einen Neustart, der die Erhaltung der Standorte und Sicherung der Arbeitsplätze zum Ziel hat. Schäfer äußert sich in der aktuellen Pressemeldung zuversichtlich, dass dies auch zügig gelingen werde.

"Unser Geschäftsmodell ist grundsätzlich intakt"

Denn, so der DSCB-Chef, „unser Geschäftsmodell ist grundsätzlich intakt“. Die Geschäftsbetriebe und die Produktionen des Herstellers keramischer Lösungen würden an allen vier Standorten in Alfter-Witterschlick, Schwarzenfeld, Sinzig und Ötzingen in vollem Umfang weiterlaufen und damit sei sichergestellt, dass alle Aufträge wie geplant bearbeitet, produziert und ausgeliefert würden. Außerdem bleibe im Rahmen dieses Prozesses die Geschäftsführung voll handlungsfähig und könne uneingeschränkt agieren. Zudem würden die eigenen internationalen Vertriebsorganisationen in China, Frankreich, der Schweiz und den USA von dem Verfahren unberührt bleiben.

„Die Veränderung unserer Kredite hat den notwendigen und bereits final vorbereiteten ergänzenden Liquiditätsfluss verhindert“
DIETER SCHÄFER, CEO DEUTSCHE STEINZEUG AG

Gemeinsam mit der auf Unternehmenssanierungen spezialisierten Kanzlei Schultze & Braun soll ein Sanierungsplan erarbeitet werden, der bereits in den nächsten Wochen dem Gericht vorlegt werden kann. Den Ausschlag für die finanzielle Schieflage habe die Veränderung der Tilgungsveranlagung laufender Kredite. Damit sei der von Schäfer geplante und bereits final vorbereitete Zufluss finanzieller Mittel unmöglich geworden. Probleme habe dem Unternehmen, das rund 1 080 Mitarbeitende beschäftigt, nicht nur das bekannte herausfordernde Marktumfeld im Bau- und Immobilienbereich, obwohl man schon früh damit begonnen habe, Produktionskapazitäten und -prozesse an den ausbleibenden Markt anzupassen. Auch die Bewältigung der Flutkrise im Ahrtal, von der besonders der Standort Sinzig stark betroffen war, zwei anstrengende Pandemiejahre, die Energiekrise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine taten ein Übriges, um in diese Schieflage zu geraten.

Mit diesem Insolvenz-Verfahren in Eigenverwaltung wolle sich die Deutsche Steinzeug aber nicht nur neu aufstellen, sondern vor allem die Maßnahmen fortführen, die bereits initiiert wurden und sie zu einem erfolgreichen Abschluss bringen, so Dieter Schäfer: „Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt“


Fotos: Deutsche Steinzeug / Christian Daitche (Portrait)
Werkfoto: Deutsche Steinzeug

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