Mehr Genehmigungen als Fertigstellungen

4.6.2020
In Deutschland wird weiterhin fleißig gebaut. Sogar Corona konnte die Baustellen-Aktivitäten lediglich verlangsamen. Aber gerade das kann der Wohnungsmarkt aktuell nicht gebrauchen. Denn der so genannte Bauüberhang, also die Differenz zwischen genehmigten und fertig gestellten Wohnungen ist nach wie vor extrem hoch. So hat das Statistische Bundesamt (Destatis) allein für das Jahr 2019 eine Zunahme der Baugenehmigungen um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Das entspricht 360 600 genehmigten Wohnungen.

Fertig gestellt wurden 2019 lediglich 293 000 Wohnungen, also immer noch rund 82 000 Wohnungen weniger, als sich die Bundesregierung als jährliche (und benötigte) Fertigstellungsrate vorgenommen hatte. Immerhin aber war es mit einem Plus von 2 Prozent, entsprechend 5 700 fertig gestellter Wohnungen gegenüber 2018 die höchste Steigerung seit 2001, was jedoch den Überhang von genehmigten, noch nicht fertiggestellten Wohnungen von insgesamt 740 400 Wohnungen kaum verringern konnte. Es sei der höchste Stand des Bauüberhangs seit 1998, haben die Wiesbadener Statistiker errechnet. Damals warteten 771 400 genehmigte Wohnungen auf ihre Fertigstellung. Und die Schere klafft weiter zunehmend auseinander, zumal sich zwar die Fertigstellungrate seit 2011 positiv entwickelt, gleichzeitig aber auch die Zahl der Baugenehmigungen deutlich stärker steigt. Inwieweit das Krisenjahr 2020 den statistischen Rahmen hier verändert, bleibt abzuwarten. Zwar sehen Marktforscher eine gewisse Zurückhaltung bei Bauwilligen, gleichzeitig bremst Corona aber auch die Bautätigkeit. Die Misere des nach wie vor fehlenden Wohnraums könnte sich so noch verschärfen.

Von den im Jahr 2019 fertiggestellten Wohnungen waren laut Destatis 255 900 Neubauwohnungen in Wohngebäuden (+1,8 Prozent gegenüber 2018). Dieser Anstieg resultierte aus der Fertigstellung von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (+6 Prozent) und in Einfamilienhäusern (+0,4 Prozent). Die Zahl der Fertigstellungen von Wohnungen in Zweifamilienhäusern ging um 2,8 Prozent zurück.

Bei den im Jahr 2019 fertiggestellten neuen Nichtwohngebäuden verringerte sich der umbaute Raum (Rauminhalt) gegenüber dem Jahr 2018 um 0,1 Prozent auf 187,8 Millionen Kubikmeter. Diese Abnahme ist auf einen Rückgang bei den nichtöffentlichen Bauherren (‑1,8 Prozent) zurückzuführen. Bei den öffentlichen Bauherren gab es einen Anstieg (+18,4 Prozent).
(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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