Rutschhemmung auf Abwegen
Ein vergnügliches Spektakel erlebten die Besucher in Luzern, als sich im Juni 2023 Revue, Operette und Opernliteratur musikalisch und schauspielerisch auf dem Theaterplatz unter freien Himmel vermischten. Dabei handelt es sich um „Le docteur Ox“, einer Operette von Jacques Offenbach aus dem Jahr 1877, die auf der gleichnamigen Science-Fiction-Satire von Jules Verne beruht. Sie bildet die Grundlage der „Revue des Folies“, die musikalisch und revueartig Titel aus dem „Ox“ mit anderen Werken Offenbachs und der Opernliteratur vermischt.
Das alles spielt sich in „Quiquendonne“, einem kleinen Städtchen irgendwo im Nirgendwo. Fast zu beschaulich, denn während sich die Welt immer schneller dreht, versiegen hier die Geschäfte. Kurzum: Ein Plan muss her! Der Bürgermeister hat auch schon eine Idee. Mithilfe des neuartigen Gases „Oxygen“ des Wissenschaftlers Doktor Ox sollen die trägen Sinne belebt und die Geschäfte angekurbelt werden. Der Plan scheint aufzugehen.
Unter der Regie von Felix Schrödinger wirken das Opernensemble und der Chor des Luzerner Theaters ebenso mit wie die Tänzer der Musical Factory. Es spielt das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von James Hendry, Erster Kapellmeister der Staatsoper Hannover. Es war ein unterhaltsam-absurder Abend, den die Zuschauer im Juni und Juli 2023 unter freiem Himmel auf dem Theaterplatz in Luzern genießen konnten. Gedacht war es als Parodie auf die italienische Oper, eine bis zur Orgie zugespitzte Operetten-Revue. Die überbordende Fantasie, die diese Inszenierung prägte, machte auch vor dem Bühnenbild nicht halt, 25 Särge in verschiedenen Größen, auf denen gesungen, getanzt und getobt wird. Aber die waren Bühnenmeister Dominic Pfäffli ein Problem. Denn er musste das Bühnenbild nicht nur technisch umsetzen, sondern auch auf Sicherheit und Arbeitsschutz achten.
Produziert wurden sie in den Werkstätten der Stiftung Brändi im Kanton Luzern. Die Stiftung fördert die berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Inklusion von Menschen mit geistiger oder psychischer Beeinträchtigung. Neben Särgen in Normalgröße wurden auch überdimensionierte Varianten als Teil der Kulisse angefertigt. Einige hatten einen Deckel, damit Protagonisten daraus und darunter hervorgekrochen kommen können.
Bereits bei den Proben in der echten Kulisse zeigte sich das Risiko: Wenn komödiantisch die Post abgeht, wurde die Oberfläche der Särge zur Rutschbahn. Das musste Dominic verhindern. Professionelle Hilfe kam dann mit der transparenten und wetterfesten Antirutschbeschichtung GSAS („Swissgrip“) mit der Rutschsicherheitsklasse R11 des Schweizer Baustoffhersteller Grip Safety Coatings AG, der sich üblicherweise mit rutschhemmender Beschichtung von Bodenbelägen befasst.
Die Antirutschbeschichtung wurde direkt vor Ort mit der Malerrolle auf die schwarzen Oberflächen appliziert. Wichtig für den Bühnenbildner war vor allem, dass die farbliche Wirkung der Särge dadurch nicht verändert wurde. Bühnenmeister Pfäffli war zufrieden, denn, so sein Fazit, Theater bedeute immer auch Illusion, und um diese zu verwirklichen, brauche es auch mal unkonventionelle Mittel.
Über das Luzerner Theater:
Das Luzerner Theater ist ein Mehrspartenhaus mit Oper, Schauspiel, Tanz sowie Kinder- und Jugendtheater. Als größte Kulturinstitution der Zentralschweiz mit eigenem Ensemble zeigt es seine Produktionen im Haus an der Reuss, in der gegenüberliegenden Box, im UG an der Winkelriedstraße und an außergewöhnlichen Orten in der Stadt.
https://22-23.luzernertheater.ch/revuedesfolies bzw. www.luzernertheater.ch
Über die rutschhemmende Beschichtung: GriP Safety Coatings AG https://www.grip-antirutsch.com/
Fotos: © Ingo Hoehn, swissgrip